Baugeschichte und Architektur
AUSSEN:
Die St. Nicolai Kirche in Zwernberg stammt vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, könnte aber auch deutlich älter sein. Insgesamt zeigt die Außenansicht, dass es sich im Grund um einen romanischen Mittelalterbau handelt.
Sowohl der Chorturm als auch das zweiachsige Langhaus bestehen aus Sandsteinquadern.
Die Fenster im Chor sind rechteckig mit Schräggewände, die übrigen Fenster und der Westeingang weisen einen (Stich-)Bogen auf.
Im Turm finden sich Schlitzfenster und Schallöffnungen.
Eine gründliche Renovierung erfolgte 1835, bei der der Turm erhöht und innen die Emporen eingebaut wurden.
Auch eine große Glocke wurde 1865 angeschafft, gestiftet von den Bürgern Bach, Köhnlechner und Bayerlein. Aufgrund ihrer Größe war sie die einzige, die notgedrungen während der Weltkriege in der Kirche bleiben musste, während die kleineren Glocken den beiden Weltkriegen zum Opfer fielen. Erst 1952 war genug Geld vorhanden, neue Glocken zu kaufen und die Kirche innen neu zu gestalten.
1972 wurde das Dach neu gedeckt und 2002 fand die letzte Außenrenovierung des Turms statt, bei dem der kleine Ort über 200 Stunden Eigenleistung einbrachte.
INNEN:
Geht man durch den Westeingang in die Kirche, gibt der Mittelgang den Blick auf den Chorraum frei.
Auf der linken Seite vorne befindet sich der Pfarrstuhl oder das Herrengestühl, datiert auf das Jahr 1693, das mit dem Kreuz des Deutschen Ordens die Zugehörigkeit der Kirche (und auch weiterer Häuser des Dorfes) zum Orden sichtbar macht.
Die heutige Innenansicht wurde geprägt durch
die Renovierung 1952.
Die Orgel wanderte aus dem Altarraum auf die Empore. Die Kanzel wurde auf den Boden gestellt.
Der Altar erhielt ein einfaches Kruzifix und das wertvolle Bild Maria Tod kam aus Privatbesitz wieder in die Kirche.
Auch die Bilder links im Altarraum stammen aus dieser Zeit (~ 1958) und zeigen Ausschnitte aus biblischen Geschichten.
Die letzte Innenrenovierung fand 2003 statt, dabei wurden fast 400 Stunden Eigenleistung der Menschen eingebracht!
Bilder im Kirchenraum
Bei der Predella Maria Tod handelt es sich eine spätgotische Lindenholzschnitzerei (ca. 1490-1500), das eine rege Geschichte hinter sich hat. Das plastische Holzbildwerk des unbekannten Meisters wurde erst durch die Renovierung 1952 zum Altarsockel, bekam dadurch aber einen Platz, der seinem Wert entspricht.
Das Lutherbild links von der Kanzel wurde laut Inschrift 1836 von Andreas Bayerlein und seiner Ehefrau Maria Barbara geb. Krieger gestiftet.
Die Bilder links im Altarraum zeigen folgende Geschichten:
Das Wandbild zeigt unten links & rechts die Erzählung vom Paradies; links die Verführung von Adam & Eva durch die Schlange, rechts die darauf folgende Vertreibung aus dem Paradies.
Unten mittig ist die ein Weihnachtsbild mit Krippenmotiv zu sehen.
Zentral dargestellt ist die Auferstehung Jesu, links und rechts flankiert Passionsszenen. Links die Kreuzabnahme und rechts die Grablegung Jesu.
Als Überschrift darüber finden sich die vier Evangelisten mit ihren Symbolen: Matthäus als Stier, Markus als Mensch, Lukas als Löwe und Johannes als Adler.